Klimaschutz, der von Innen kommt, ist Entspannung pur

Wenn wir von Klimaschutz sprechen, sprechen und beschreiben wir immer den Klimawandel so, wie wir ihn im Außen erleben: abschmelzende Eisberge, zunehmende Temperaturen, Erderwärmung und so vieles mehr.

Rosenheim, Coudéya Coffee

Haben wir schon einmal überlegt, wie das mit unserem eigenen Verhalten zu tun haben kann und den entsprechenden Folgen? Ein Höher, Weiter, Schneller beginnt damit, dass wir – das zumindest ist meine Meinung – auch schon im Inneren erhitzt sind. Dauer-Ablenkung, Dauer-Stress, Dauer-Erhitzung und fehlende Konzentration und Tiefgrund führen zu immer mehr Oberflächlichkeit und damit einhergehend Dauer-Konsum als Ersatzverhalten und Kompensations-Strategien für Nicht-Erlebtes.Unser Gehirn macht das eben auch auf Dauer nicht mit. Ich bin daher der Meinung, dass wir bereits frühzeitig in der Schule lernen sollten, wie der Mensch „tickt“ und damit sein Körper, sein Gehirn, sein Denken und sein Fühlen. Über die sogenannte neuronale Plastizität kann man schon Einiges über den Menschen beschreiben, und das will ich im Folgenden näher erläutern:

So beschreibt Daniel J. Siegel sehr ausführlich und anschaulich, wie neuronale Plastizität entsteht und wie Konzentration und Aufmerksamkeit nachhaltig durch Dauer- Ablenkung jeglicher Art gestört wird. Und wie dadurch „Überhitzung und Stress“ entstehen sowie eine zunehmende Abnahme unseres Sozialverhaltens und damit unserer Bindungsfähigkeit zu Personen, Dingen und der Natur. Wie aber Bindungsfähigkeit zwischen Menschen und dadurch unser Sozialverhalten gerade eben durch Stärkung der neuronalen Netzwerke und das durch unterschiedlichste Achtsamkeitsübungen geradezu gefördert werden können.[1] Auch aus diesem Grund, weil nachweislich die Stärkung[2] von neuronalen Netzwerken gefördert wird durch Natur, durch Bewegung, durch Lernen, durch achtsames Gewahrsein (zum Beispiel Meditation), genügend Schlaf, ausreichend Pausen zwischendurch, und gesunde Ernährung habe ich einen Teil meines Zukunftsprogrammes auf Übungen im Bereich Kinetik (Bewegung), Handwerk (Kreativität) und Naturtraining aufgebaut. Hintergrund ist der, dass durch starke neuronale Netzwerke im Gehirn auch ein ganzheitlicheres und sogar reaktionsschnelleres Denken und Handeln ermöglichen. Also geht es doch vor allem darum, wenn das eigene Leben neu gestaltet werden soll, weil das bisherige Leben zu viel oder nicht mehr passend geworden ist, die Entscheidung für eine veränderte Vorstellung von Glücklich-Sein und Erfolg zu treffen. Eine Entscheidung für Echtheit und Klarheit im eigenen Sein ist geradezu nur dann machbar, wenn man sich bewusst gegen Zuviel entscheidet. Wenn unsere neuronalen Netzwerke also fast ausschließlich durch „Weniger ist mehr“ gestärkt werden können, dann liegt der Umkehrschluss geradezu wie ein Quantum Glück auf unserer Hand: wir müssen reduzieren, um uns selbst und damit unseren Planeten Erde retten wollen. Ansonsten zerstören wir das, was uns als Menschen ausmacht und was all unsere Lebensgrundlage bedeutet. Wir zerstören unsere Wachheit und unsere Intuition und damit den Zugang zu unserer inneren Wahrheit, unser Wohlbefinden, unsere Klarheit und unseren Verstand für langfristige Entscheidungen wie ökonomische Grundlagen und Altersvorsorge, und in der allerletzten Konsequenz den Planeten Erde. Die Erde hat aufgrund ihrer gigantischen Evolutionsintelligenz uns Menschen überlebt. Ob wir Menschen hier auf dieser Erde überleben, das entscheiden alleine wir Menschen.

[1] Daniel J. Siegel, Das achtsame Gehirn, 2010, Arbor Verlag

[2]  Gerald Hüther, Etwas mehr Hirn, bitte, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen; Deepak Chopra & Rudolph E. Tanzi, Super Genes, 2015, Penguin Random House LLC; Ken Wilber, Gery Patten, Adam Leonard, Marco Morelli, Integrale Lebenspraxis, Übungsbuch, 2015, Kösel Verlag/Random House GmbH

Reduktion und weniger ist mehr

Die eigene Entspannung findet jeder auf seine eigene Art und Weise

Umsetzung

Reduktion in allen Bereichen:

  • Weniger ist mehr – und wenn Du viel tust, dann tu es mit Hingabe.
  • Weniger ist mehr – der Tag hat nur 24 Stunden und davon sind einige Stunden für die Schlafenszeit reserviert: anstatt Zeitmanagement, das dann auch nicht mehr funktioniert, wenn die Fülle der Arbeit überhand nimmt, einfach streichen, was nicht funktioniert und was an Prioriät nicht so wichtig ist
  • Weniger ist mehr – in die Natur gehen ohne vorgegebenes Ziel im Sinne von Ergebnis (also z.B. unbedingt eine vorgegebene Strecke mit dem Rad zurücklegen müssen): schlendern, im Flow bleiben, alle Fünfe gerade sein lassen
  • Jeder Mensch hat einen eigenen Weg für Entspannung: finde also heraus, was Dir gut tut und was Dich auch anspricht, um runterzukommen.
  • Sich mit Menschen umgeben, die einem wichtig sind und die eine gute Energie mit sich bringen. So kann man sich auch in Zeiten, wo es mal nicht so gut läuft, gut gegenseitig unter die Arme greifen
  • Lebenslanges Lernen und lebenslange persönliche Weiterentwicklung: was sich anstrengend anhört, ist es aber nicht. Wer sich laufend erneuert und dazulernt, bleibt geistig fit und erhöht so die vorher besprochene neuronale Plastizität, die bekanntermaßen viele Vorteile hat: man kann schneller flexibel und geistig agil sein (erhöhte Leitgeschwindigkeit des neuronalen Netzes, Steigerung des Selbstwertgefühls durch laufende persönliche Erneuerung, besseres Erlebnis der Selbswirksamkeit (also das Gefühl, dass man etwas selbst schaffen kann) ist auch einer der Faktoren für Resilienz (psychische Widerstandskraft). Hier gibt es noch Einiges an Vorteilen, wenn man sich der persönlichen Weiterentwicklung aufgeschlossen gegenüber verhält – nicht zuletzt erhöht man auch seine Chancen im Berufsleben, wenn man seine fachliche und geistige Fitness immer wieder erneuert.